Wer wälzt uns den Stein von des Herzens Tür?
Jesus stirbt am Kreuz. In den Tagen vor Ostern denken wir an das Leid und den Tod Jesu. Die Texte und Lieder wecken in vielen Menschen das Bewusstsein für das eigene Leid. Manches lastet schwer auf ihren Herzen. Sie wünschen sich Leichtigkeit, sorgenfrei leben zu können. Mit Jugendlichen habe ich einmal über die zehn Gebote gesprochen. Da kommt die Frage: Was ist, wenn ich aus Versehen gegen eines der Gebote verstoße? Es könnte ja sein, dass ich in einen Autounfall verwickelt werde, ohne dass ich etwas dafür kann. Schnell waren wir beim Thema Schuld und bei der Frage nach Vergebung. Was, wenn der Stein auf meinem Herzen so schwer wiegt, dass ich ihn selber nicht mehr beiseite schieben kann?
An Ostern wendet sich das Geschehen. Leben kommt in die Geschichte. Die Bibel erzählt, wie die Frauen zum Grab gehen um den Leichnam zu salben. Sie fragen: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ Da sehen sie hin und merken, dass der Stein weggewälzt ist. (Markusevangelium, Kapitel 16) Jesus lebt. Gottes Liebe setzt sich durch. Seine Liebe zu den Menschen und zum Leben, das er ihnen schenkt. Gottes Liebe, die stärker ist als alle Steine, die sich vor Gräber oder Herzen wälzen. Mit jedem Stück Brot und Schluck Wein, die wir beim Abendmahl teilen, dürfen wir schmecken, wie wertvoll unser Leben in Gottes Augen ist. Unsere Schuld lastet nicht mehr auf unseren Schultern, sie hängt mit am Kreuz. Wer darauf vertraut, lebt in der Hoffnung: Gottes Liebe wälzt den Stein von meines Herzens Tür. Neue Wege tun sich auf.